Von Kälte und Regen- Warmlaufen in Winterklamotten – und einem echten Krimi
Geht man auf die Homepage der Stadt Lörrach begrüßt einen folgender Satz: „Lörrach ist perfekt platziert im sonnigen Dreiland – es ist grün, lebendig, liebenswert und voll überraschender Vielfalt“. Wir reisen an – 260km! Je südlicher wir kommen, umso trüber zeigt sich das Wetter. In Lörrach – Dauerregen und kühle Temperaturen. So hatte sich niemand den Saisonhöhepunkt in Baden vorgestellt. Der BLV reagiert auf die Wetterprognosen und verschiebt den Wettkampfbeginn um eine halbe Stunde nach hinten – 1 1/2 Stunden wären besser gewesen, denn nur allmählich erhellt sich der Himmel. Für die LG Neckargemünd dick eingemummelt am Start: Mette Wandtke, Mathilda Seelig und Olivia Richter.
Als erste muß die 14-jährige Mette ran. Tapfer läuft sie sich mit ihren Konkurrentinnen im strömenden Regen warm, sprintet zum warm-up mit zwei langen Hosen über die Hürden. Die Meisterschaft über die 80m Hürden der W14 wird dann in 4 Zeitläufen entschieden. Mette startet im schnellsten Lauf, den die Mannheimerin Lea Wagner mit einem furiosen Lauf für sich entscheidet. Die Neckargemünderin startet gut ins Rennen, verliert aber leider ab der 3. Hürde an Geschwindigkeit. Man merkt, dass ihr dieses Jahr einfach Rennen fehlen. Durch Corona konnte sie 2020 nur einmal auf der für sie neuen Hürdenstrecke starten. Trotzdem läuft Mette neue persönliche Bestleistung und erkämpfte sich den 10. Platz im starken Feld. Das Ergebnis lässt hoffnungsfroh nach vorne – Richtung 2021 schauen.
Auch Mathilda war mit großen Zielen angereist, nachdem die Knieschmerzen (Wachstum) des Frühsommers abgeklungen waren und sie seit Anfang September wieder schmerzfrei laufen kann. Mit einer Bestzeit von 2:35 min aus der Halle angereist, geht sie bei strömenden Regen flott (vielleicht etwas zu flott) ins Rennen. Bis 400m läuft alles prima, doch dann werden die kalten Beine schwer. Die Kräfte schwinden und Mathilda rettet sich als 6. Läuferin, leicht unterkühlt ins Ziel. Solch ein schweres Rennen musste die 14-jährige vermutlich noch nie laufen. Erst nachdem sie wieder aufgewärmt ist, kann sie sich allmählich über die schöne Platzierung freuen.
Währenddessen macht sich Mette für ihre zweite Disziplin bereit, die 100m. In der Meldeliste muss man schon etwas weiter unten nach der Gymnasiastin suchen, deshalb ist sie im zweitletzten Zeitlauf gesetzt. Wieder mit ihr im Lauf, Lea Wagner von der MTG. Am Start gibt Mette noch ihrer Konkurrenz den Vortritt – da liegt noch viel Verbesserungspotential- aber mit dem Verlauf des Rennens, räumte sie das Feld mit ihrem raumgreifenden Schritt von hinten auf. Auf den letzten Metern fängt sie noch Marie-Claire Mayer von der LG Karlsruhe und Ceren Bayram (TV Bad Säckingen) klar ab und wird Zweite. Den Lauf gewinnt die Hürden Siegerin Lea Wagner. Mette schiebt sich überraschend im Gesamtklassement auf Platz 8. Ein toller Erfolg! Badische Meisterin wird die groß gewachsene Paula Sexauer vom TV Endingen, die mit neuer persönlicher Bestleistung, im 4. Zeitlauf, vor dem Feld ins Ziel stürmt.
Mittlerweise ist der Regen verebbt, erste Sonnenstrahlen wagen sich durch die Wolken, und man kann allmählich erahnen, dass die hügelige Umgebung des Grüttpark-Stadions von Lörrach sehr ansprechend ist.
Nun will auch die 3. Qualifikantin der LG Neckargemünd ins Wettkampfgeschehen eingreifen. Olivia Richter macht sich konzentriert für ihren Weitsprungwettbewerb warm. Trotz Gegenwind auf der Weitsprunganlage zeigt sich aber schon im Einspringen, dass die 14-jährige trotz mehrmaligem Verlängern des Anlaufs über den Balken tritt. Deshalb geht Olivia für den 1. Sprung zur Sicherheit nochmals einen weiteren Fuß zurück. Der Gegenwind bläst wieder, Olivia rennt an, machte einen schönen Sprung – aber tritt ½ Fuß über- schade! Doch nun entwickelt sich ein wahrer Krimi! Beim 2. Versuch passt gar nichts mehr – Olivia kommt mit dem falschen Fuß zum Brett und tritt auch mit dem ins Plastilin. Nun ist guter Rat teuer. Olivia geht mutig in den 3. Versuch – die Betreuer würden sich am liebsten die Augen zuhalten! Im Kopf der Gedanke: „bloß kein „Nuller“ bei der Meisterschaft. Olivia kommt knapp aufs Brett und springt 4,53m. Damit verfehlt sie nur knapp den Endkampf, der ihr weitere 3 Versuche beschert hätte. Doch alle sind superglücklich über das Happy End und den 9. Platz bei der Meisterschaft.
Bei der Abreise scheint dann endlich die Sonne im Dreiland und wir können die herrliche Landschaft genießen. Warum nicht gleich so? Naja – irgendwie passte das verrückte Wetter ja auch irgendwie zur Gesamtsaison 2020. B.C.
Bericht, Ergebnisse und Impressionen (PDF)