Applaus für die Athleten
Nachdem es Mitte Mai für die Leichtathleten endlich „Back to track“ hieß und alle Athleten heil froh waren, dass sie sich wieder in Kleingruppen körperlich betätigen durften, hieß es im August schließlich –„Back to Applause in Weinheim“. Hier findet alljährlich die „B&S Kurpfalz Gala“ im Sepp- Herberger-Stadion statt – zu der Top-Athleten aus ganz Deutschland und auch einige internationale Größen anreisen, um sich normalerweise von 1500 Fans zu Topleistungen antreiben zu lassen. In diesem denkwürdigen Corona-Jahr durften am 1. August nur 300 Zuschauer ins Stadionrund, da mit 200 Athleten das Teilnehmerkontingent von 500 ausgereizt war. Nichtsdestotrotz war es ein kleiner Schritt Richtung Normalität. Auch der Nachwuchs des Rhein-Neckar-Kreises freut sich über jeden kleinen Schritt zurück zur Trainings- und Wettkampf-Normalität. Unter der Federführung von Rolf-Bader (Vizepräsident des Badischen Leichtathletik-Verbandes und seit Jahrzehnten rühriger Trainer in Weinheim) und Axel Emmerich (TV Eppelheim) gelang es, auch in der schwierigen Coronazeit ein attraktives Trainings- und Wettkampf-Angebot für die U14 Athleten anzubieten. Extra für die Talent-Fördergruppe U14 organisierte die TSG Weinheim einen Blockwettkampf Sprint/ Sprung im weiträumigen Stadion der Zwei-Burgen-Stadt. Nachdem am Samstag die LG-Kurpfalz-Vereinsmeisterschaften in Oftersheim kurzfristig wegen des Wetters abgesagt wurden, waren die meisten Athleten der Talent-Fördergruppe vor Ort. Aber auch Athleten aus dem benachbarten Viernheim (Südhessen) waren eingeladen. Insgesamt 82 gemeldete Athleten. Für die LG Neckargemünd mit am Start: Justus Lutzke (M12), Hannah Schürle und Leni Seegers (beide W13).
18 Athleten in der M12
Das Wetter zeigte sich freundlicher als am Vortag. Zum Warmlaufen hörte der Regen auf und die zunächst sehr nasse Bahn, mit vielen Pfützen, begann langsam abzutrocknen. Als erster stieg Justus Lutzke mit dem Hochsprung in den Mehrkampf ein. In der großen Riege der M12 Jungs (18 Teilnehmer) zog sich der Wettbewerb lange hin, sodass viel Geduld gefragt war. Justus übersprang souverän die 1,28m und war mächtig stolz über sein Debüt in dieser Disziplin. Damit war er viertbester Hochspringer. Im anschließenden 60m Hürden Sprint erwischte er einen super Start und stürmte als Zweiter (mit 10,63s) hinter dem Mannheimer Fabian Gorek (10,37s) über die Ziellinie. Nur Noah Fischer (TSG Weinheim) war noch 4 Hundertstel schneller. Beim anschließenden Weitsprung übertraf Justus gleich zwei Mal seine bisherige Bestmarke und trug sich mit 4,22m in die Ergebnisliste ein. Auch beim darauffolgenden 75m Sprint war der Zwölfjährige ganz vorne mit dabei. Leider waren die schnellsten Sprinter auf die vier Zeitläufe verteilt, sodass es nicht zum direkten Fight „Mann gegen Mann“ kam. Die abschließende Disziplin, der Speerwurf mit dem 400g Speer, war dann für viele Jungs der erste Speerwurf-Wettkampf überhaupt. Doch es kamen schon beeindruckende Weiten zustande. Bester Werfer war Leonhard Scheibitz (TSG Weinheim) mit 27,77m. Doch auch Justus gelang schon ein schöner Wurf über die 20m Marke (20,90m) darüber freute er sich ganz besonders. In der Gesamtwertung belegte Justus in seinem ersten 5-Kampf mit 2046 Punkten einen hervorragenden 5. Platz. Seine Heimtrainerin Sarah Grocholl, die leider verhindert war, freute sich mit ihm aus der Ferne. Es siegte Zeno Märkel von der MTG.
25 Athletinnen in der W13
Aufgrund der hohen Meldezahlen bei den Mädchen der Alterklasse W13, hatte der Veranstalter die Athletinnen auf zwei Riegen aufgeteilt, die mit unterschiedlichen Disziplinen begannen. Riege Nummer 5 mit den beiden Neckargemünderinnen startete mit dem 60m Hürden-Sprint. Riege Nummer 6 mit dem Weitsprung. Hannah entschied sich mit ihrer Trainerin ganz bewusst dazu, nur einen „Dreikampf“ zu machen, da sie seit Wochen an Leistenproblemen herumlaboriert. Zu viele Sprünge und besonders der Hürdensprint würden sie sonst in ihrer Genesung wieder zurückwerfen.
Also betreute sie ein wenig ihre Vereinskollegin Leni bei der Vorbereitung auf den Hürdenstart, da Trainerin Birgit Clarius zur gleichen Zeit noch mit der Betreuung von Justus beim Hochsprung beschäftigt war. Leni konnte mit starken 10,39s ihre tolle Vorleistung von Mannheim bestätigen und lieferte die schnellste Zeit der Konkurrenz ab. Leider stürzte die im Hürdenlauf mitfavorisierte Emily Hildebrand (MTG) an der letzten Hürde. Eine Knieverletzung zwang sie zur Aufgabe im Mehrkampf. Weiter ging es beim Weitsprung, bei dem nun auch Hannah Schürle mit ins Wettkampfgeschehen eintauchte. Die 13-jährige legte mit ihren drei Sprüngen eine gleichmäßige Serie hin und erreichte im letzten Versuch ihre größte Weite (4,59m) und damit die fünftbeste Weite in der Konkurrenz. Lara Scheel von der LG Kurpfalz blieb diesmal mit 4,80m etwas hinter ihren Möglichkeiten, sodass Leni mit ihrem zweiten Versuch auf 4,91m den Weitsprung klar für sich entschied. Direkt von der Weitsprunggrube ging es in die Startblöcke für den 75m Sprint. Auch hier war es schade, dass nicht die schnellsten Sprinterinnen in einem Lauf gegeneinander antraten. So gewann die Südhessin Lena Porsch den 1. Lauf (10,54s), Hannah Schürle den 2. Lauf (10,45s) und Lara Scheel den 3. Lauf (10,41s). Leni (10,86s) kam als zweite im 2.Lauf hinter Hannah ins Ziel. Für die Neckargemünderinnen bedeutete dies jeweils neue persönliche Bestzeit, für Leni erstmals unter 11 Sekunden. In der Mehrkampfwertung deutete sich ein harter Kampf um die Plätze an. Der Speerwurf wirbelte dann das Mehrkämpferfeld tüchtig durcheinander. Hier hatte die groß gewachsene Athletin von der TSG Heidelberg Charlotte Mnich mit 21,26m die Nase vorne. Hannah überraschte gleich im ersten Versuch mit tollen 19,18m, was ihr den 7. Platz im Speerwurffeld bescherte. Das war ein gelungener Einstieg in diese Wurfdisziplin. Bei Leni lief es leider so gar nicht. Die Bammentalerin hatte sich viel vorgenommen mit dem eleganten Wurfgerät und kam überhaupt nicht zurecht. Der erste Versuch landete ungültig, und so war Leni vollkommen verunsichert. Mit 16,65m im 3. Versuch blieb sie klar unter ihren Möglichkeiten. Da war ihr Groll groß. Hannah beendete den Wettkampf mit ihrem persönlichen „Dreikampf“ und war glücklich über zwei neue Bestleistungen und einen prima Weitsprung (nur 9cm unter PB).
Der Hochsprung der alles entscheidet
Für die anderen Athletinnen ging es in die andere Stadionkurve zum abschließenden Hochsprung. Beste Springerinnen waren hier die Mannheimerin Jule Behrends und Lena Porsch (TSV Viernheim) mit übersprungenen 1,44m. An dieser Höhe scheiterte Leni nur knapp, konnte aber mit einem souveränen Sprung über 1,40m (Einstellung ihrer Bestleistung) sehr wertvolle Punkte sammeln. Denn am Ende siegte die Gymnasiastin zu ihrer eigenen Überraschung im Block Sprint-Sprung hauchdünn, aber überglücklich mit 5 Zählern vor der Viernheimerin Lena Porsch und Lara Scheel (LG Kurpfalz). So hatten alle 3 Athleten von der LG Neckargemünd einen tollen Wettkampf. Für Applaus sorgten die Betreuer und die Athleten unter sich. Zuschauer, wie bei den Profis, waren leider noch nicht wieder zugelassen. B.C.
Bericht, Ergebnisse und Impressionen (PDF)