Nur die Harten kommen durch

Am letzten September-Wochenende sprießten plötzlich die Sportfeste nur so aus dem Boden. Alle wollten nach dem heißen Sommer – nach den Sommerferien – nach der Corona Wettkampf-Flaute – noch einmal zeigen was geht. LG Kurpfalz, LG Karlsruhe, TSG Bruchsal, ….und viele weitere Vereine schrieben Vereinsmeisterschaften aus und öffneten sie zum Teil für Gastvereine. Immer unter der Vorgabe der Corona-bedingten, begrenzten Startplätze. Hier hieß es schnell zu melden und zu hoffen, dass man einen der wenigen Startplätze zugeteilt bekommt. Bei der Neckarsulmer Sportunion bekamen wir gleich einmal eine Absage für unsere Allerjüngsten, und so waren wir froh, in Buchen, Oftersheim und Bruchsal mit einigen Athleten an den Start gehen zu dürfen. Die Vorfreude war riesig- doch dann kam das Wochenende und wir trauten, beim Blick auf die Wettervorhersage, kaum unseren Augen. Nach monatelangem heißen, trockenen Sommerwetter, kam – wie mit der Keule – kaltes nasses Herbstwetter. Sicherlich gut für die Landwirte und die Natur, superschade für die hoffnungsfrohen Outdoor-Sportler. So schnell konnte man kaum die Winterjacken, Mützen, Handschuhe, Decken, Skiunterwäsche aus der hintersten Ecke des Schrankes herauskramen. Auch die Regenschirme mussten erst mal gesucht werden.

Die LG Kurpfalz sagte Samstag morgen gleich den ganzen Wettkampf ab, da es goss, wie aus Kübeln. Und weil es beim Stadion des TSV Oftersheim keinerlei Unterstellmöglichkeiten gibt. Hier wollte die 14-jährige Mette Wandtke eigentlich unbedingt noch ein 80m Hürden-Rennen vor den Meisterschaften am darauffolgenden Wochenende absolvieren. Also fuhr die kleine Abordnung der LG Neckargemünd mit 7 Athleten ins Bruchsaler Stadion. Strömender Regen, bissiger Wind, Temperaturen im einstelligen Bereich. Wer gerade nicht am Start war, duckte sich auf die Tribüne und hüllte sich in Decken. Der Mund-Nasen-Schutz, 53 am Start war, duckte sich auf die Tribüne und hüllte sich in Decken. Der Mund-Nasen-Schutz, den die Betreuer tragen mussten, entpuppte sich als guter Gesichts-Wärmeschutz gegen denkalten Wind. Betrachtet man die puren Zahlen-Ergebnisse, so war der Wettkampf ein Flop. Bei 2,5 – 4m/s Gegenwind waren die Sprintergebnisse grauenhaft. Einzig der Blick auf Reaktion und Antritt aus dem Block, den Rennverlauf, die Anlaufgestaltung bei den Sprüngen, war interessant. Beiden Sprints erschwerend dazu kam, dass mehrfach die Zeitmessung versagte und die Endläufe reihenweise wiederholt werden mussten. Julia Böhl (U18) zeigte sich nach Jahren mal wieder beim Weitsprung, suchte ein wenig den Balken und hatte bei 4 Versuchen 4 schöne Sprünge von denen leider nur zwei gültig waren. Die großgewachsene Dilsbergerin sollte aber für die nächste Saison dranbleiben, da ihr Sprungpotential schon durchblitzte.

Im Weitsprung der U16 am Start war die 14-jährige Olivia Richter, die trotz Kälte unbedingt ihren Anlauf checken wollte, da sie fürs kommende Wochenende für die Badischen in Lörrach qualifiziert ist. Nur der erste Versuch war, mit reichlich Abstand zum Brett gültig, die drei weiteren Versuche waren, trotz ständiger Verlängerung des Anlaufs, knapp übergetreten. Über die 100m Sprintdistanz gingen dann Malte Wandtke (U20), Selina Fath und Zoe Francis (beide U20), Julia Böhl (U18) und Mette Wandtke und Olivia Richter (beide U16) an den Start. Wegen Problemen mit der Zeitnahme, verzögerten sich alle Startzeiten erheblich und es war extrem schwer, sich so lange für den Sprint warm zu halten. Alle qualifizierten sich für die Endläufe, aber die Geschwister Wandtke, Olivia und Julia verzichteten. Die Gelenke waren mittlerweile so kalt, dass ein weiterer Start wenig Sinn machte. Die Waldhilsbacherin Selina Fath und die Kleingemünderin Zoe Francis wagten den Endlauf, der 10m vor dem Ziel – wegen ausgefallener Zeitmessung zurückgeschossen wurde. Alle Starterinnen verspürten wenig Lust, ein weiteres Mal in den Startblock zu gehen, erklärten sich aber solidarisch und wagten einen dritten Lauf, mit 2,3 m/s Gegenwind.

Als dann ein Großteil der Athleten bereits das kalt-nasse Stadion verlassen hatten, ging noch die 17-jährige Emily Putsch über die, für sie neue, 200m-Distanz an den Start. Ihre Strecken sind eher die Längeren. Ende Juli hatte sie in Walldorf ihre neue 800m Bestzeit auf 2:28 min hochgeschraubt. Auch ihre Startzeit verzögerte sich erheblich. Mutig ging sie ins Rennen, und kämpfte auf der Zielgeraden tapfer gegen den Gegenwind. Auch hier waren die Zeiten wenig erwähnenswert. Solche Wettkämpfe braucht man nicht öfter. Wir haben dem Wetter getrotzt- das wars aber dann auch schon!                                                                                                                                                                B.C.

 

Bericht, Ergebnisse und Impressionen (PDF)

Sprint und Weitsprung Meeting am 26.09.2020 in Bruchsal